Anfang Juni 2002 wurde im Stadtgebiet von Wien bzw. Baden an einigen Gleditschien ein starker Befall durch die Gleditschienblatt-Gallmücke [engl. Honeylocust pod gallmidge], (Dasyneura gleditsiae) festgestellt.

Dabei kommt es vor allem im oberen, bei großen Pflanzen im äußeren Kronenbereich, später in der gesamten Krone kommt es zu einer Gallenbildung an den Fiederblättern, aber auch am Blattstiel. Früh in ihrer Entwicklung befallene Fiederblätter werden komplett zu Gallen umgeformt, die rötlich bis violett gefärbt sein können.

Geschichte

Anfang Juni 2000 war dieser Schädling erstmals aufgefallen. Von der Landesforstdirektion Burgenland wurden Schäden an einer Aufforstung mit Gleditsia triacanthos in der Nähe von Halbturn (Seewinkel) gemeldet. Bei einer gemeinsamen Begehung der etwa 4 ha großen Fläche konnte an den 1 - 4 jährigen Bäumchen ein sehr massiver Befall durch diese kleine Gallmücke festgestellt werden.

Etwas verwundert über das plötzliche Auftreten dieses Schädlings erfolgte im Jahr 2000 eine stichprobenartige Kontrolle von Gleditschien im Stadtgebiet von Wien. An einigen Bäumen konnte ein Auftreten dieses Schädlings festgestellt werden, doch war der Befall ausnahmslos gering. Meist waren nur einzelne Gallen auf wenigen Fiederblättchen zu finden.

Zumindest fand sich die Bestätigung, dass diese Gallmücke bereits seit längerer Zeit in Österreich weilt, aber aufgrund der geringen Befallsintensität bisher scheinbar nicht aufgefallen war. Eine ähnlich geringe Befallsdichte wurde auch 2001 vorgefunden.

Gefährdung

Es ist davon auszugehen, dass auch ein starker Befall älteren Bäumen keinen ernsthaften Schaden zufügt. Neben gewissen Zuwachsverlusten wird vor allem die optische Beeinträchtigung von Bedeutung sein. Auch junge Bäumchen dürften, wie auf der Waldfläche beobachtet, einen einmaligen Befall unbeschadet überstehen.

Lederhülsenbaum, Schotenbaum, Gleditschie, falscher Christusdorn (Gleditsia triacanthos)

  • Leguminose; verwandt mit Robinie (Robinia pseudoacacia)
  • Mittelgroßer Baum (bis 35 m Höhe, 1m Durchmesser) mit oft weitausladender, sperriger Krone, die aber nie wirklich dicht ist.
  • Blätter: zierlich, paarig - einfach und doppelt - gefiedert; kein Fiederblatt am Ende des Blattstieles, 7 -20 Fiederpaare
  • Dornen: an Ästen und Stamm finden sich starke, oft verzweigte, rotbraune Zweigdornen; diese werden bis zu 30 cm lang. Es existiert aber auch eine unbewehrte Varietät der Gleditschie, G. triacantos inermis.
  • Blüten: unscheinbar, grünlich-gelb bis gelb, in dichten Trauben; sowohl zwittrige als auch eingeschlechtliche Blüten
  • Früchte: flach gedrückte, rotbraune bis braune Schoten von etwa 30 cm Länge, bis 3 cm breit; bleiben nach Laubabfall noch längere Zeit am Baum. Die Samen sind linsenförmig, braun, Fruchtfleisch honigsüß, wohlschmeckend    Herkunft:
  • Ursprünglich aus dem östlichen Nordamerika, dort in Auwäldern und Eichen-Ahornmischwäldern, Lichtbaumart. Seit ca. 1700 in Europa, meist in Gärten und Parkanlagen.
  • Sie besitzt im Vergleich zu den meisten Leguminosen ( z.B. Robinie) keine Symbiose mit Knöllchenbakterien, reichert daher auch keinen Stickstoff an.
  • G. triacanthos verträgt Trockenheit aufgrund einer besonders dicken Wurzelhaut sehr gut und ist tolerant gegenüber Salz sowie extrem sauren oder alkalischen Böden.
  • Sie gedeiht am besten auf frischen, nährstoffreichen, aber eher stickstoffarmen Böden bei einem pH-Wert von 6 - 8.

Fotos

Gallen
Gallen an den Blättern

Gallen
Schadbild

Gallen
Schadbild

Alleebaum
beliebter Alleebaum

Dornen
charakteristische Dornen