Tafel 353, 354 Krankheiten und Schädlinge an Bäumen im Stadtbereich
Fichtenborkenkäfer -
Ipinae
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Baumarten
Fichten, auch an anderen Nadelbäumen


Schadbild
Frühsymptome: frischer Harzaustritt aus den Einbohrlöchern, meist zuerst am Kronenansatz, braunes Bohrmehl an den Rindenschuppen oder am Stammfuß, Spechtspiegel; im weiteren Verlauf zunächst fahle Nadelfarbe im gesamten Kronenbereich, teilweise Rindenablösung und schließlich (Rot-)Braunfärbung der Nadeln.

Charakteristische Fraßbilder (Brutsysteme im Bast) der einzelnen Arten:

  • Buchdrucker (Ips typographus): ein- bis max. 3-armige (= Stimmgabel), längsgerichtete Muttergänge, davon +/- rechtwinkelig ausgehende Larvengänge.
  • Kupferstecher (Pityogenes chalcographus): 3-6-armiger Sterngang, wobei die Rammelkammer (Ort der Begattung) in der Rinde verborgen ist. Der Kupferstecher befällt alle Altersstufen, brütet jedoch bevorzugt im dünnrindigen Material, also auch in Ästen.
  • Doppeläugiger Fichtenbastkäfer (Polygraphus poligraphus): bevorzugt nach Blitzschlag oder Hallimaschbefall; sehr unregelmäßiges und in verschiedenen Ebenen verlaufendes Brutsystem.


Schadenserreger
Buchdrucker: 4,5 bis 5,5 mm großer Borkenkäfer mit 8 Zähnen am Flügeldeckenabsturz. Flugzeit April-Mai sowie Juli-August (in warmen, trockenen Sommern kann im September eine dritte Generation schwärmen). Larven, wie bei allen Borkenkäferarten, weiß, beinlos und etwas gekrümmt.

Kupferstecher: ca. 2 mm groß, beim Männchen 6 deutliche Zähnchen am Rand der Flügeldecken. Weibchen mit eingedrückter Stirn.

Doppeläugiger Fichtenbastkäfer: 2-3 mm groß, ohne Zähne am Absturz; charakteristisches zweigeteiltes Auge (Name).


Verwechslungsmöglichkeiten
Aufgrund des typischen Brutbildes unter der Rinde besteht kaum Verwechslungsgefahr, es gibt jedoch zahlreiche kleine Borkenkäferarten mit Kupferstecher-ähnlichen Fraßbildern, die vor allem im oberen Stammbereich und in Ästen vorkommen.


Auswirkungen auf den Baum
In den meisten Fällen sterben Bäume, die von Borkenkäfern erfolgreich besiedelt werden, innerhalb weniger Monate ab. Lediglich bei ausschließlich in Zweigen brütenden Käfern besteht eine Überlebenschance.


Maßnahmen
Bei befallenen Bäumen ist eine Fällung meist unumgänglich. Bei Borkenkäferbefall ausschließlich im Astbereich kann das Entfernen der Äste vor Ausflug der Jungkäfer die Erhaltung des Baumes ermöglichen. Befallenes Material ist jedoch in jedem Fall zu entsorgen (Verbrennen, Häckseln, Biotonne oder Abtransport). Noch unbefallene Bäume können mit einer Insektizidbehandlung geschützt werden. Flugzeit und Populationsdichte können mit Pheromonfallen (Lockstofffallen) überwacht werden.