Immer wieder ist in den Medien von globaler Erwärmung, Klimaextremen und Trockenperioden die Rede. Experten streiten über die Gründe und den vom Menschen verursachten Anteil daran. Unabhängig davon ist es eine Tatsache, dass Klimaextreme während der letzten Jahrzehnte und besonders in den 90er Jahren häufiger wurden. Neben Stürmen, Schnee und Hagelereignissen, die mechanische Baumbeschädigungen hervorrufen, wurden besonders warme Witterung und längere Trockenperioden auffallend häufig registriert. So verursachte eine ausgedehnte Dürre im Jahr 1992 massive Trockenschäden. Besonders häufig ist der Osten Österreichs betroffen, überdurchschnittlich hohe Temperaturen und Trockenperioden werden immer öfter verzeichnet. So waren die Jahre 2000, 2001 und 2002 teilweise bis zu 1,5°C zu warm, während der Vegetationsperiode von Mai bis September betrug die Abweichung vom langjährigen Mittel sogar bis zu 2,5°C. Diese Zeit ist für die meisten Baumschädlinge von Bedeutung.

Baumschäden und Witterung

Bäume sind während ihres langen Lebens vielen Wetterextremen ausgesetzt. Durch die Häufung extremer Bedingungen stiegen auch die Schäden während der letzten Jahre. Hitze in Verbindung mit Trockenheit wirkt sich besonders fatal aus, da sie die Widerstandskraft des Baumes schwächt, während sich Insekten wohl fühlen. Bei warmen Temperaturen sind Insekten nämlich viel aktiver als bei Kälte. Bei einer Erwärmung um 1°C können sich im mitteleuropäischen Raum viele Insekten um bis zu 20% schneller entwickeln!

Die Folge ist eine starke Vermehrung von Schädlingen wie Borkenkäfer, Rosskastanienminiermotte, Thujenminiermotte, Eichenprozessionsspinner und vielen anderen.

Zusätzlich schädigt Trockenheit die Wurzeln, dadurch entstehen Blattrandnekrosen und Nadelverbraunung, Kronenverlichtung und der Baum wirkt oft bereits im Sommer "vertrocknet".

Entwicklung

Niemand weiß, ob die Häufung von Witterungsextremen vorübergehend ist oder ob dieses Phänomen andauert. Viele Klimamodelle gehen aber von einer zusätzlichen Erwärmung während der nächsten 100 Jahre von 1 bis 4°C bei Niederschlagsverlagerung in mittlere und höhere Lagen aus! Tiefe Lagen, in denen sich die meisten größeren Städte befinden, sind somit häufiger Trockenperioden ausgesetzt. Extreme Wetterereignisse (neben Trockenperioden auch Starkregenfälle, Sturm u. a.) nehmen zu. Bei einer Baumpflanzung, die ja meist sehr langfristig angelegt wird, sollten deshalb Überlegungen wie ökologische Amplitude, Standortstauglichkeit, Möglichkeiten der künstlichen Bewässerung, geplante und fachgerechte Pflege, Kronenwuchsform und Krankheitsanfälligkeit eine Rolle spielen. Das Wissen um Baumschädlinge ist nötig, um eventuell Gegenmaßnahmen ergreifen zu können. Der Baum im Garten wird es mit seiner Vitalität und Schönheit danken.

Fotos

Niederschlagsverteilung
Niederschlag 1901-1950

häufigere Trockenperioden
Niederschlag 1971-1990

Vitalität ist nicht selbstverständlich
Planung der Anpflanzung für mehr Baumvitalität