In den 90-iger Jahren wurden erste Krankheitssymptome an Eschen in Nordeuropa und wenige Jahre später in Mitteleuropa beobachtet, seit dem Jahr 2006 tritt die Krankheit auch in Österreich massiv auf. Das Phänomen weist hinsichtlich Häufigkeit und Befallsausmaß am Baum eine große Bandbreite auf, die vom Absterben einzelner Triebe bis zum Dürrwerden von Kronenteilen und dem derzeit noch seltenen gänzlichen Absterben vorwiegend jüngerer Eschen reicht.
Symptome
Erste Symptome sind ein „Einziehen“ der Krone, ähnlich dem Schadbild massiver Wurzelschäden. Feinäste und Schwachäste treiben im Frühjahr nur mehr sporadisch aus, die Blätter welken rasch. Bei näherer Betrachtung dieser Triebe kann man orangerote bis gelbbraune, elliptisch geformte Verfärbungen an der Rinde erkennen, die meist im Bereich abgestorbener Seitenzweige zuerst auftreten. Die Verfärbung zieht sich bis in das Splintholz hinein. An den Blattstielen, aber auch an den Mittelrippen von Eschenblättern sind ebenfalls braune Nekrosen erkennbar.
Pilzkrankheit
Als Verursacher des Eschentriebsterbens wurde ein Pilz namens Chalara fraxinea beschrieben. Anfangs schien es so, dass dieser Pilz die ungeschlechtliche Form eines längst bekannten Schlauchpilzes Hymenoscyphus albidus (Weißes Stengelbecherchen) ist.
2011 stellten Wissenschafter allerdings über genetische Tests fest, dass der Pilz doch eine andere Art ist, die nur über gentechnische Untersuchung vom weißen Stengelbecherchen unterscheidbar ist. Dieser Pilz wurde das "falsche weiße Stengelbecherchen" genannt. Durch Untersuchung von alten Pilzbelegen wurde herausgefunden, dass sich diese Art bereits in den Jahren 1978 und 1987 unter Proben von weißen Stengelbecherchen versteckte. Das falsche weiße Stengelbecherchen existierte also schon damals, nur konnte es nicht unterschieden werden. Weshalb nun Schäden auftreten, ist noch nicht geklärt. Die Infektion von Eschenblättern und -trieben erfolgt überwiegend im Sommer und Frühherbst durch Sporenfluig in der Luft.
Betroffene Baumarten
Prinzipiell sind alle Eschenarten gefährdet, doch scheint die Europäische Esche (Fraxinus excelsior) besonders anfällig gegenüber dieser Krankheit zu sein. Es zeigt sich auch, dass besonders jüngere, schlecht mit Wasser versorgte Bäume empfindlich reagieren.
Ausblick und Empfehlungen
Die weitere Entwicklung des Eschentriebsterbens ist derzeit noch nicht abschätzbar. Ergebnisse von derzeit laufenden umfangreichen Untersuchungen müssen abgewartet werden. Bei frühen Befallstadien können betroffene Eschen noch „gesund geschnitten“ werden. Aus diesem Grund ist jedenfalls eine regelmäßige Kontrolle der Eschen hinsichtlich Befallssymptomen unumgänglich.Da sich die Krankheit aber über Sporen von am Boden liegenden, infizierten Blättern ausbreitet, scheint das regelmäßige und rechtzeitige Entfernen des Falllaubes vor dem Entstehen der Fruchtkörper des Weißen Stengelbecherchens sinnvoll. Weiters sollte zumindest vorläufig auf Neupflanzungen mit der Baumart Eschen verzichtet werden.
Fotos
Fruchtkörper Falsches Weißes Stengelbecherchen
Bilder: Thomas Kirisits, IFFF-BOKU