In den letzten Jahren schafften sich viele Haus- und Wohnungsbesitzer nicht zuletzt aufgrund der steigenden Ölpreise einen Kaminofen oder ähnliche Holzöfen an. Bei der Lagerung des Brennholzes im Garten oder im Keller werden dann häufig regelrechte „Käferepidemien“ festgestellt, wo plötzlich innerhalb recht kurzer Zeit eine große Zahl von Käfern zu den Kellerfenstern fliegen, „Käferstraßen“ bilden und die Hausbesitzer häufig Panik ergreift. Von der Angst vor einem Befall des im Haus verbauten Holzes oder Möbel, einer Attacke der Käfer auf Gartenbäume bis hin zu Befürchtungen, dass die Käfer Menschen beißen könnten, reichen die Vermutungen. Nachfolgend einige Informationen zu brennholzbesiedelnden Käfern und eines gleich vorweg: Es kann Entwarnung gegeben werden!

In der Natur gibt es für jeden Lebensraum und jede Entwicklungsstufe Pflanzen und Tiere, die perfekt daran angepasst sind. Es gibt gefährliche Insekten, die zu Massenvermehrung neigen und gesunde Bäume zum Absterben bringen können. Es gibt aber auch Insekten, die sich auf frisch abgestorbenes Holz spezialisiert haben und keine lebenden Bäume attackieren. Da geschnittenes und zu Brennholz verarbeitetes Holz für diese Käfer frisch abgestorben ist (ob durch die Motorsäge, Krankheit oder natürlichen Tod ist für sie einerlei), wird es meist während der Trocknung im Wald oder am Holzlagerplatz von diesen Arten in unterschiedlicher Intensität besiedelt.

Brennholzbesiedelnde Arten

Von den Arten, welche Schnittholz wie Brennholz besiedeln können, sind Bockkäfer die häufigsten und auffälligsten. All diesen Arten sind folgende Merkmale gemeinsam:

  • Zur Eiablage wird Rinde benötigt, da die Entwicklung der Larven zuerst unter der Rinde stattfindet. Es kann daher kein verbautes Holz befallen werden, da dort keine Rinde mehr vorhanden ist. Darüber hinaus brauchen diese Arten eine gewisse Restfeuchtigkeit, die bei verbautem Holz meist nicht gegeben ist. In verbautem Holz sind häufiger der Hausbock oder Anobium-Arten („Holzwurm“ in Möbeln) zu finden, welche sich auf sehr trockenes Holz ohne Rinde spezialisiert haben.
  • Die Entwicklungsdauer vom Ei bis zum ausfliegenden Käfer dauert 1-2 Jahre. Deshalb kommt es gerade bei länger lagerndem Brennholz zum Ausflug vieler Käfer gleichzeitig.

Brennholzbesiedelnde Arten sind harmlos!

Diese Bockkäfer haben zwar starke Mundwerkzeuge, mit denen sie, wenn man die Käfer mit den Fingern drückt, auch zwicken können, sie beißen aber keine Menschen. Sie attackieren auch keine Möbel, Holzböden, Tramdecken oder Dachstühle. Sie können auch keine gesunden, im Garten stehende Bäume besiedeln. Einzig bei Esche ist Vorsicht geboten, da die Käfer einen Reifungsfraß in Eschenrinde vollziehen. Es sollte daher kein Eschenbrennholz in der Nähe von lebenden Eschen lagern.

Folgende Arten werden häufig in Brennholz oder auf in Rinde lagerndem Schnittholz gefunden:

  • Veränderlicher Scheibenbock und Roter Scheibenbock an Eiche, Buche, Obstbäumen, Kastanie und anderen Laubhölzer
  • Blauer Scheibenbock und Kurzdeckenbock an Fichte, Kiefer und anderem Nadelholz, seltener auch auf Laubholz

Fotos

Blauer, Roter, Veränderlicher Scheibenbock
v.l.n.r.: Blauer, Roter, Veränderlicher Scheibenbock (2x)

Kurzdeckenbock
Kurzdeckenbock

Fraßgänge im Holz (Hakengang) vom Veränderlichen Scheibenbock
Fraßgänge im Holz (Hakengang) vom Scheibenbock