Der Baumpfleger oder Baumchirurg, der Schnittmaßnahmen durchführt, muß vor jedem Eingriff in das Kronenbild abschätzen können, wie ein Baum darauf reagieren wird. Ein unsachgemäßer Schnitt verursacht nicht nur Verletzungen, die ein ganzes Baumleben lang sichtbar bleiben, sondern fördert vor allem Folgeschäden. Weitere Pflegemaßnahmen, hohe Kosten und im schlimmsten Fall die Rodung von nicht mehr lebensfähigen Bäumen sind dann die Folge unsachgemäßer Schnitte.
Folgende Punkte sollte man vor einem Eingriff in die Baumkrone immer bedenken:
- Eingriffe in den Kronenraum wirken sich auch auf das Wurzelsystem aus, da beide in einem engen Zusammenhang stehen. Entfernt man Blatt- und Holzmasse, verringert sich auch anteilig die Wurzelmasse. Versorgungsschwierigkeiten und Wurzelfäule sind die Folge, wenn über das notwendige pflegerische Maß hinaus Schnittmaßnahmen in der Krone erfolgen.
- Durch Entfernen von Blattmasse wird die Photosynthese eingeschränkt und somit auch die Stoffwechselvorgänge.
- Kohlenhydrate als Energiereserven werden durch das Entfernen von Blatt- und Holzmasse reduziert, die der Baum aber zum Neuaufbau und zur Abschottung von Wunden benötigt.
- Bei zu großen Schnittflächen entstehen z.T. irreperable Schäden. Holzfäule und mangelnde Überwallung sind ebenso die Folge wie Wasserreiserbildung und ungenügend Astanbindung neuer Austriebe nahe der Schnittstelle.
Die nebenstehenden Bilder zeigen das Ausmaß des nicht fachgerecht durchgeführten Pflegeeinsatzes. Schon jetzt ist abzusehen, daß das Lebensalter und die Funktion der Bäume dadurch stark herabgesetzt wird und sie zu Pflegefällen geworden sind, sofern man sie überhaupt erhalten kann.
Fotos
Ausbruchgefährdete Astanbindung an Hohlraum
Entwässerungsschnitte in gesundes Holz - Ausbruchgefährdung!